Hehlen (r). Der VfR Hehlen ist mit seinen rund 320 Mitgliedern ein kleinerer Verein. Dafür ist das Engagement der Menschen im Verein besonders groß. Dies erfuhr die NFV-Verbandsspitze beim jüngsten Vereinsdialog in Hehlen.

In der rund 1800 Bewohner zählenden, sportlichen Gemeinde an der Weser gibt es neben dem VfR Hehlen, dem FC Hohe-Brökeln noch einen Turnverein, der mit rund 700 Mitgliedern mehr als doppelt so groß ist. Die Eigenleistungen beim VfR Hehlen sind außerordentlich, was ein Beispiel aus der Vergangenheit belegt: Von 1989 bis 1992 haben sie ein Vereinsheim mit öffentlichen Geldern ausschließlich in Eigenleistungen erstellt: 71 fleißige Mitglieder haben in 9.229 Stunden über 135.000 Mark an Eigenleistungen erbracht.

Eine bemerkenswerte Leistung, die den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern beim VfR Hehlen auch noch heute präsent ist und als Vorbild dient. Ob beim Bau der Flutlichtanlage, des Bolzplatzes, der Grillhütte oder des Geräteschuppens: immer wieder fanden sich zahlreiche Mitglieder, um zu helfen, ohne dabei auch nur einen Cent zu verlangen. Demnächst wollen sie das 32 Jahre alte Flutlicht auf energiesparendes LED umstellen.

Dieses vielfältige Engagement sorgt im Verein für einen großen Zusammenhalt. Auch von Rückschlägen lässt sich niemand im Verein beirren. Drei Mal ist in diesem Jahr das Vereinsheim aufgebrochen worden. Die Täter verursachten dabei einen Schaden in Höhe von 18.000 Euro. Dieser unerträgliche Vandalismus bereitet den Vereinsmitgliedern große Sorgen.

Zum Erfreulichen: Der VfR Hehlen u.a. hat den „Club 50“ ins Leben gerufen. Fußballbegeisterte Privatpersonen und Geschäftskunden können mit jährlich 50 Euro den Verein unterstützen und werden dann auf einer Sponsorentafel und auf der Vereinshomepage namentlich erwähnt. Die Resonanz ist gut.

Einige Zahlen zum Beitragsaufkommen: Die Mitgliedsbeiträge sind moderat. Der Familienbeitrag beträgt 92 Euro pro Jahr. Ein aktives Mitglied zahlt jährlich 72 Euro. Die jährlichen Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen liegen bei rund 12.000 Euro. Das sind rund ein Drittel des Gesamtetats.

Die NFV-Delegation wurde angeführt von Präsident Günter Distelrath, der die beeindruckenden Eigenleistungen und die Begeisterung der Vereinsmitglieder für das Ehrenamt lobte und als beispielhaft bezeichnete. Begleitet wurde der NFV-Präsident von Thorsten Schuschel (Stellvertretender Bezirksvorsitzender Hannover), der den Vereinsdialog moderierte, August Borchers (NFV-Kreisvorsitzender Holzminden) und Bernd Dierßen (Stellvertretender NFV-Direktor).

Ein weiteres Thema des Dialogs: Die demographische Entwicklung erfordert auch im Weserbergland einen kreisübergreifenden Spielbetrieb. Der kürzlich aus seinem Amt ausgeschiedene Vorsitzende Marc Dühring betonte, dass die Zusammenarbeit und Kommunikation mit anderen Kreisen und des NFV-Bezirks Hannover hervorragend klappt. Zum allgemeinen Tagesgeschäft bemerkte er, dass für die Mitarbeiter die Arbeit mit dem DFBnet manchmal eine große Herausforderung darstelle. Thorsten Schuschel regte an, Schulungen zu diesen und anderen Themen mit Nachbarvereinen durchzuführen. Kreisvorsitzender August Borchers sagte seine Unterstützung zu, weil auch er die Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitarbeiter für wichtig hält.

Das gilt im Besonderen für die Vorstandsarbeit. Der NFV-Präsident betonte, dass sie mittlerweile sehr umfangreich und sehr kompliziert sei. Zum Beispiel bei den Themen Steuern und Datenschutz bräuchten die Vereine Unterstützung. Günter Distelrath verwies auch auf das Vereinsprogramm, das der DFB anbietet. Stellvertretender Direktor Bernd Dierßen gab noch einen allgemeinen, aber wichtigen Tipp weiter: „Ruft in der Geschäftsstelle in Barsinghausen an, wenn ihr Probleme habt. Wir geben gerne Auskunft.“

Wie kann ich junge Leute für die Vereinsarbeit gewinnen? Diese Frage wurde beim Vereinsdialog in Hehlen ausführlich diskutiert. Der neue Vorsitzende Joachim Lienig freut sich, mit seinem Sohn Alexander, der als Hauptkassierer für die Verwaltung der Finanzen zuständig ist, zusammenarbeiten zu können. Im Nachwuchsbereich hat der VfR Hehlen derzeit noch keine Probleme und ausreichend Jugendbetreuer, die ihre Mannschaften schon jahrelang begleiten. „Die Suche nach neuen Leuten gestaltet sich jedoch immer schwieriger“, bemerkte Marc Dühring. Er würdigte die Jugendarbeit im Verein, auf die man stolz sein könne. Dem VfR gelinge es immer noch, die A- B- und D-Juniorenmannschaften, ausschließlich mit Fußballern aus den eigenen Reihen zu besetzen.

Auch beim 11. Vereinsdialog des NFV in diesem Jahr fand ein informativer Meinungsaustausch statt. Günter Distelrath versprach dem VfR Hehlen, die vielen Anregungen und Vorschläge mit nach Barsinghausen zu nehmen, darüber in den zuständigen Gremien zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen.

Foto und Text: Reiner Kramer (NFV)