Barsinghausen (me). Der Jugendfußball in Niedersachsen steht vor einer historischen Veränderung: Ab der Saison 2026/27 soll die bisherige Fünf-Minuten-Zeitstrafe im Jugendbereich abgeschafft und durch die Gelb-Rote Karte ersetzt werden. Das haben die Delegierten des Verbandsjugendbeirats einstimmig beschlossen.
Auslöser ist eine Neuregelung des International Football Association Board (IFAB). Dieses lässt Zeitstrafen künftig nur noch in vier klar definierten Fällen zu:
- Simulation
- absichtliche Spielverzögerung
- unsportliches Protestieren
- unzulässiges Täuschen beim Strafstoß
Für alle anderen Vergehen wäre die Zeitstrafe nicht mehr zulässig. „Damit wären die wichtigsten Anwendungsfälle nicht mehr abbildbar“, erklärte Jan-Eike Ehlers, Beauftragter für Beobachtungswesen im Schiedsrichterausschuss.
Dazu gehören vor allem:
- kurze Beruhigungspausen für emotional aufgeladene Spieler
- Strafe für bereits verwarnte Spieler (statt direkter Roten Karte)
- Sanktionen bei Rudelbildungen
- harte, aber nicht feldverweiswürdige Fouls
Viele Schiedsrichter im Jugendbereich – oft 14 oder 15 Jahre alt – stünden vor einer kaum noch praktikablen Entscheidungssituation. „Damit hätten schon Erwachsene ihre Schwierigkeiten“, mahnte Helmut Schneeloch, Vorsitzender des Juniorenausschusses im Kreis Osterholz. Die IFAB-Vorgaben zwingen die Verbände zur Entscheidung – und nahezu alle DFB-Landesverbände haben sich bereits für die Gelb-Rote Karte ausgesprochen. Nun auch der NFV.
Schenke kündigte an, die Änderung in die Jugendordnung aufzunehmen und dem Verband zur Genehmigung vorzulegen. Damit endet eine jahrzehntelange Regeltradition – zumindest in Niedersachsen.
Die Zeitstrafe selbst hat eine bewegte Geschichte:
- jahrzehntelang im Jugendfußball genutzt
- bis 1991 auch bei den Senioren
- 2022 kehrte sie in einigen Bundesländern als Zehn-Minuten-Strafe zurück
Nun steht im NFV Jugendbereich ein klarer Schnitt bevor.
