Holenberg (mm). Sechs spannende und vor allem erfolgreiche Jahre liegen hinter Holenbergs sportlichem Leiter Gero Wessel und Holenbergs Meistertrainer Daniel Schmidtmann. Diese Wege haben sich nun getrennt - Daniel Schmidtmann geht beruflich nach Bayern, während der TSV Holenberg in der kommenden Spielzeit, der Premieren-Spielzeit in der Bezirksliga, von Martin Flenter trainiert werden wird. Wir haben uns mit den Vätern des Holenberger Erfolg zusammengesetzt und gemeinsam auf die letzten Jahre zurückgeblickt.

Redaktion: "Daniel und Gero, ich darf euch im Namen der Redaktion zum Aufstieg in den Bezirk gratulieren. Daniel, wie bist du Trainer geworden und wieso hast du als Deensener den Weg bei der JSG Forstbachtal eingeschlagen?"

Daniel: "Dankeschön. Ich habe klein angefangen und bei meinem Heimatverein VfR Deensen eine G-Jugend aufgemacht. In Göttingen habe ich mich mit der C-Lizenz fortgebildet. Da ich unter Fritz Ohm in der A-Jugend bei der JSG Forstbachtal gespielt habe, habe ich Fritz gefragt, ob sie noch einen Jugendtrainer suchen. So entstand schließlich der Kontakt zu Achim Rauls, der zu mir meinte, dass ich bei ihm oder eben bei Gero Wessel einsteigen könnte."

Redaktion: "Daniel's Wahl ist schließlich auf die Co-Trainer Stelle bei dir in der C-Jugend (Bezirksliga) gefallen, Gero. Hat eure Chemie sofort gestimmt?"

Gero: "Ich war heilfroh, dass Daniel zu mir gestoßen ist und mich bei der Jugendarbeit entlastet hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich zweimal die Woche die Herrenmannschaft und zweimal die Woche die C-Jugend trainiert - an den Wochenenden waren dann die Spiele. Er kam bei den Jungs einfach gut an und sein Training war gut - das Feedback habe ich von meinen Jungs Marvin und Leon immer bekommen. Die Chemie hat sofort gestimmt. Wir waren auch bei den Aufstellungen immer ziemlich eng beieinander."

Redaktion: "Wie ging es in den Folgejahren weiter?"

Daniel: "Ich habe auch gleich meine B-Lizenz nachgelegt und in der B-Jugend haben wir dann getauscht. Wir haben dann auch personell etwas nachgelegt, sodass wir mehr Spieler im Kader hatten, die bezirksligatauglich waren. Besonders das zweite B-Junioren Jahr mit der Busfahrt zum Auswärtsspiel bei der JSG Deister-Süntel United und die Derbys gegen den SV06 Holzminden sind mir in bester Erinnerung. So konnten wir die B-Junioren Bezirksstaffelmeisterschaft mit einem Derbysieg einfahren und unsere Supporters um Kevin Müller und Kai Loewenich haben ihren Teil dazubeigetragen."

Redaktion: "Durch den Verzicht des MTV Bevern konntet ihr auch in der A-Junioren Bezirksliga spielen. Dort habt ihr lange Zeit um die Meisterschaft gespielt. Waurm habt ihr euch letzen Endes dazu entschieden das zweite A-Jugend-Jahr auszulassen und geschlossen hoch in den Herrenbereich zu gehen?"

Gero: "Aufgrund der Tabellensituation hatten wir uns schon die erneute Meisterschaft in der A-Junioren Bezirksliga ausgerechnet, doch da hat uns das Heimspiel gegen Halvestorf und das Auswärtsspiel in Ochtersum einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hatten einen Kader von 14 Mann und die erhofften Neuzugänge haben sich dann dazu entschlossen weiter in ihren Vereinen in der A-Jugend Bezirksliga zu spielen. So hatte sich das zerschlagen. Es kam dann zu der Idee, aus den Jugendspielern und dem bestehenden Kader einen Kader zu bilden."

Redaktion: "Die Größe des Kaders sorgte schließlich dafür, dass ihr sogar eine zweite Mannschaft in der 1. Kreisklasse ins Rennen schicken konntet. Habt ihr damit gerechnet, dass ihr in der Kreisliga vorne mitspielen werdet?"

Gero: "Unser Vorsitzender Wolfgang Blume wollte in die TOP 5 des Kreises und wir waren auch davon überzeugt, dass wir mit der Qualität der Jugendspieler und dem bestehenden TSV-Kader oben mitspielen werden. Wir sind allerdings ein Jahr vor dem Plan. Unser internes Ziel war es an der Relegation teilnehmen und für einen Zuschauerrekord im Voglerstadion zu sorgen."

Daniel: "Ich hatte im Kampf um die Meisterschaft vier, fünf Mannschaften auf dem Zettel. Gerade Holzminden hatte ich stärker eingeschätzt, zumal wir uns in der Jugend immer einen Zweikampf mit ihnen geliefert haben. So war es für mich ziemlich überraschend, dass es nur ein Zweikampf zwischen Lenne und uns um die Meisterschaft war."

Redaktion: "Daniel, du wirst als ein Vater des Holenberger Erfolgs nicht mehr dabei sein. Seit wann steht das fest?"

Daniel: "Ich habe im November ein Jobangebot in Bayern erhalten. Beruflich ist das für mich eine große Chance, sodass ich auch nicht lange überlegt habe. Innerhalb von wenigen Tagen habe ich zugesagt."

Redaktion: "Gero, eine offizielle Verabschiedung von Daniel Schmidtmann hat es noch nicht gegeben. Wie wird sie aussehen?"

Gero: "Es gibt einen Vorstandsbeschluss, dass wir Daniel nicht mit einem Blumenstrauß und ohne Zuschauer verabschieden werden. Daniel hat Historisches geleistet und uns auch als Spieler geholfen, als es uns nicht so gut ging. Sobald wieder Testspiele mit Zuschauern in Niedersachsen erlaubt sind, wird Daniel aus Bayern zu einem Benefizspiel anreisen. Der Gegner wird mit dem VfR Deensen sein Heimatverein sein. In diesem Spiel werden Daniel und sein Nachfolger Martin Flenter als Duo auftreten. Wir werden ihm einen schönen Abschied bescheren."

Redaktion: "Wie geht ihr das Abenteuer Bezirksliga an?"

Gero: "Unsere Jugendspieler haben bis zu fünf Jahre im Bezirk gespielt, sodass diese Spieler in etwa auf Augenhöhe der Nachwachsspielern der anderen Vereine sein werden. Sicherlich werden auch mal Lehrgeld zahlen, aber wir haben mit unserem Zusammenhalt beste Voraussetzungen da gemeinsam durchzugehen. Die Rotation zwischen der ersten und zweiten Mannschaft, die uns in der letzten Saison ausgemacht hat, sehe ich weiterhin für möglich an. Zudem hat Routinier Patrick Schiermeister für die kommende Spielzeit zugesagt, der die blutjunge Mannschaft mit seiner Erfahrung helfen wird."

Redaktion: "Daniel, abschließend noch eine Frage an dich. Wird man dich noch einmal im Holenberger Trikot sehen und bleibst du dem Fußball auch in Bayern erhalten?"

Daniel: "Ich lasse meinen Pass in Holenberg. Ich habe aber auch schon einen Verein gefunden, bei dem ich mittrainieren kann. Mein Fokus wird aber erst einmal der Eingewöhnung in Gerolzhoven dienen. Einen Trainerjob werde ich erstmal nicht annehmen. Die Holenberger Jungs haben sich aber bereits angekündigt - ein Testspiel und eine Übernachtung in meiner neuen Heimat ist in Planung."

Redaktion: "Wir danken Euch für das Interview. Wir werden uns spätestens beim Benefizspiel wiedersehen!"