Alfeld (red). Unumstrittener Stammspieler bei der SV Alfeld, Top-Torjäger der Bezirksliga-Staffel 9 sowie Fußballer des Jahres in Hildesheim („Sportnews“-Preisverleihung): Für SVA-Mittelstürmer Fabian Carduck hätte die Saison 2020/21 sportlich kaum besser verlaufen können, auch wenn ihm und den „Grün-Weißen“ der mögliche Landesliga-Aufstieg aufgrund der Saison-Annullierung seitens des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) vorerst verwehrt bleibt. Kein Wunder also, dass nun auch andere Vereine auf den Alfelder Top-Stürmer aufmerksam geworden sind.

Ein Leben für den Fußball

„Fußball war neben Familien und Freunden immer das Wichtigste in meinem Leben – und das ist noch heute so“, betont Carduck. So hätte der Linksfuß in seiner Jugendzeit zwar den Realschulabschluss erworben, um beruflich in jedem Fall gute Perspektiven zu haben, gelebt hat er aber stets für das runde Leder. „Ich bin ein richtiges Bolzplatz-Kind. Nach der Schule habe ich den Ranzen direkt in die Ecke gelegt und bin auf den Limmeraner Sportplatz, um dort mit Freunden oder meinem Vater bis in die Abendstunden zu kicken“, erinnert sich der 22-Jährige.

So sei es auch Vater Uwe, selbst 30 Jahre beim SSV Limmer tätig, gewesen, der ihn stets motiviert und unterstützt hätte. „Er hat mich im Prinzip zu jedem Spiel begleitet, unzählbare Stunden gemeinsam mit mir auf dem Fußballplatz gestanden und mir stets Mut zugesprochen, an der Realisierung meiner Träume zu arbeiten“, erzählt der inzwischen mit seiner Freundin in Grünenplan lebende Alfelder, der als Jugendlicher zudem das DFB-Förderprogramm am Stützpunkt in Asel genoss. „Die Kombination aus dem Kicken auf dem Bolzplatz und gezielter Förderung hat mich enorm weitergebracht“, sagt er.

Sogar die „Domstadtelf“ klopft an

Dass Carduck, der in der Jugend zunächst für die SVA, dann für die JSG Warberg und anschließend erneut für die „Grün-Weißen“ die Fußballschuhe schnürte, eines Tages als einer der besten Fußballer der Region angesehen werden würde, war zu jenem Zeitpunkt dennoch kaum zu erahnen. „Natürlich hatte ich wie die meisten Jugendlichen den Traum, meine Spuren in der Fußballszene zu hinterlassen und vielleicht sogar meine Leidenschaft zum Beruf zu machen“, sagt er. Dass aufgrund seiner hervorragenden Leistungen in der Bezirksliga – Carduck erzielte 13 Tore in 8 Partien (1,63 Tore pro Spiel) – sogar Regionalligist VfV Hildesheim seine Fühler nach dem SVA-Angreifer ausstrecken würde, hätte Carduck noch vor wenigen Monaten sicher selbst nicht gedacht. „Ich bin zu einem mehrtägigen Probetraining eingeladen worden und gebe natürlich alles, um diesen Schritt vielleicht gehen zu können“, erzählt der 22-Jährige.

Mit seinem Verein, der SV Alfeld, habe er frühzeitig über seinen Traum gesprochen und erhalte dabei volle Rückendeckung. „Sowohl der Trainer als auch der Vorstand haben mir zu verstehen gegeben, dass sie hinter mir stehen – das ist unglaublich wertvoll“, betont Carduck.

Wohlfühlatmosphäre im Hindenburgstadion

Eben jenes Vertrauensverhältnis sei auch der Grund dafür, dass der Angreifer nach wechselhaften ersten Jahren im Herrenbereich nun so kometenhaft durchgestartet sei. „Trainer Holger Wesche und der Spartenvorstand Markus Hoffmann und Sven Jakob haben hier einen riesigen Anteil: Holger pusht jeden Spieler so, dass er sein Limit immer wieder erreicht und nach oben verschiebt – Markus und Sven schaffen überragende Rahmenbedingungen“, meint der Top-Torjäger.

Sollte ein Wechsel zur „Domstadtelf“ (noch) nicht erfolgen, wolle der Linksfuß seine komplette Energie in die SV Alfeld legen und seinen Beitrag dazu leisten, die starken Leistungen der vergangenen Hinrunde zu bestätigen. „Natürlich wollen wir oben mitspielen. Wir wissen aber auch, dass wir bei Null starten und hart arbeiten müssen“, sagt er.

Wo auch immer Carduck, dessen jüngerer Bruder Louis in der SVA-Jugend aktiv ist, zukünftig die Fußballstiefel schnürt, bei der SVA haben sie nur positive Worte für den Ballermann übrig: „Er verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten und ist mit einem Talent gesegnet, das man in dieser Liga kein zweites Mal findet“, befindet Sven Jakob, stellvertretender Leiter der Fußballabteilung der SVA. So sei der 22-Jährige im letzten Drittel brandgefährlich, könne mit einem enorm präzisen und harten Abschluss überzeugen und sei vor dem Tor zudem eiskalt.

Lewandowski und Ronaldinho als Vorbilder

Neben dem offensichtlich von Anerkennung geprägten Verhältnis zu Trainern und Spartenvorstand seien auch die Harmonie innerhalb des Teams und der Einfluss seiner früheren Jugendtrainer und jetzigen Teamkollegen Dennis Scholz und Gunnar Teschner Gründe für die Leistungsexplosion des 22-Jährigen. „Wir funktionieren als Einheit hervorragend – das hilft mir ebenso, wie die prägende Zeit unter Dennis und Gunnar“, sagt er.

Um sportlich den nächsten Schritt gehen zu können, will Carduck, vor allem im Ausdauer- und Athletikbereich hart arbeiten. „Da habe ich auf jeden Fall noch große Luft nach oben“, betont der 22-Jährige, dessen sportliche Vorbilder Robert Lewandowski und Ronaldinho sind. Wenn der Vollblutstürmer weiter so hart arbeitet, scheinen nach oben nur wenige Grenzen zu bestehen.

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